Wünschewagen M-V: Premiere am Warnemünder Leuchtturm

Noch einmal das Meer oder die Alpen sehen, eine Opernaufführung oder ein Spiel des FC Bayern erleben … – so oder so ähnlich lauten die letzten Wünsche schwerstkranker, oft pflegebedürftiger Menschen. Letzte Wünsche erfüllen ist oft nicht einfach und manchmal nur mit großem logistischem Aufwand machbar. Die eigentlich aus Israel kommende und schon in Belgien und den Niederlanden erfolgreich umgesetzte Wünschewagen-Idee will in genau diesen Fällen helfen.

In Deutschland durch den Arbeiter-Samariter-Bund, ASB, initiiert, richtet sie sich an schwerstkranke Menschen jeden Alters mit einer geringen Lebenserwartung und ermöglicht in der letzten Lebensphase begleitete Fahrten zu Wunschzielen. In Nordrhein-Westfalen ging 2014 der erste deutsche Wünschewagen ans Netz – es folgten acht weitere Bundesländer und am Donnerstag, den 8. Juni um 10.00 Uhr, startet am Warnemünder Leuchtturm der Wünschewagen für Mecklenburg-Vorpommern. Als Ehrengäste werden dazu Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider und Franz Müntefering erwartet. Auch kommen die neun anderen deutschen Wünschewagen zur Einweihung nach Warnemünde.

„Ein Wünschewagen ist ein speziell ausgebauter Krankentransportwagen. Er verfügt über beste medizinische Ausstattung, die aber kaum sichtbar ist und so für eine angenehme Atmosphäre beim Fahrgast und seiner Begleitung während der Reise sorgt“, erklärt Bettina Hartwig, Projektleiterin beim ASB-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und sie führt weiter aus: „Wichtig ist, dass der Wunsch rechtzeitig bei uns eingereicht wird. Wir versuchen ihn zwar immer so schnell als möglich zu erfüllen, brauchen für die Organisation manchmal aber etwas Vorlauf.“ Einzige Bedingung: Der Zielort muss an einem Tag erreichbar sein und wenn dort eine Übernachtung nötig sein sollte, kümmert sich das ASB-Team auch darum. Stationiert wird der Wünschewagen M-V übrigens beim ASB-Kreisverband Bad Doberan, der zudem regelmäßige Durchsichten und anfallende Reparaturen vornimmt.  

Die Wünschewagen-Idee ist ein rein spendenfinanziertes Ehrenamtsprojekt; alle Wunschfahrten werden ausschließlich von ehrenamtlichen Personen durchgeführt und begleitet. Der Wünschewagen ist mit mindestens zwei Personen besetzt – einer der freiwilligen Helfer sollte Rettungssanitäter oder -assistent sein. Damit auch die oft sehr speziellen Bedürfnisse des jeweiligen Fahrgastes berücksichtigt werden können, sollte auch die andere Begleitperson über medizinisches oder pflegerisches Fachwissen verfügen.

Schon am 13. Mai hatte der Wünschewagen M-V seine Vor-Premiere. Eine Dame aus Schwerin wollte noch einmal an die Ostsee und dank des ASB-Teams konnte dieser Wunsch erfüllt werden.