Warnemünde: Pilotprojekt gegen Kippen am Strand


27. Juli 2016

Die Tourismuszentrale hat den Zigarettenstummeln am Warnemünder Ostseestrand jetzt nachdrücklich den Kampf angesagt. Nach Strandreinigungsmaschine und Strandaschenbechern wurde heute Vormittag der Ostsee-Ascher präsentiert. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, gemeinsam initiiert durch die Tourismuszentrale und EUCC – Die Küsten Union Deutschlands e.V., ein gemeinnütziger Verein, der die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Küsten und Meere in nationalen und internationalen Projekten unterstützt.

Untersuchungen im Rahmen eines so genannten Spülsaum-Monitorings haben gezeigt, dass Zigarettenkippen den Hauptanteil des täglich anfallenden Mülls am Strand ausmachen. Zwischen 20 und 180 Stück finden sich allein auf einer etwa 100 Quadratmeter großen Fläche – auch nach der Strandreinigung wohlgemerkt! „Sie sind klein, oft tief in den Sand gedrückt und können hier bis zu fünf Jahre überdauern“, beschreibt EUCC-Geschäftsführerin Nardine Stybel das Problem.

Anstrengungen, Rostocks 17 Kilometer lange Ostseestrände sauber zu halten, gibt es schon einige: „Neben unseren Aschenbechern im Hosentaschenformat haben wir gemeinsam mit der Küsten Union bereits die Kampagne ,Weniger ist Meer' ins Leben gerufen, um auf die von Müll verursachten Schäden für Strände und Meere aufmerksam zu machen“, erklärt Tourismusdirektor Matthias Fromm. Die Strandreinigungsmaschine  wird punktuell zwei bis drei Mal pro Woche auf einer Länge von 2,5 km in Warnemünde eingesetzt. Der Einsatz ist witterungsabhängig und erfolgt an Tagen und zu Tageszeiten, an denen der Strand weniger stark frequentiert ist, um das Gebiet großflächig befahren zu können. „Mit den Ostsee-Aschern starten wir nun ein für Mecklenburg-Vorpommern neues Projekt. Jeweils zwei durchsichtige Entsorgungssäulen für Zigarettenkippen werden an fünf auffälligen Tafeln am Warnemünder Strand platziert. Diese sind mit einer Entscheidungsfrage verbunden, die durch das Einwerfen in die jeweilige Säule beantwortet wird. Die Idee dahinter ist, dass die Leute zusehen können, wie sich die Behälter füllen und sie so hoffentlich zum Mitmachen animiert werden. Dabei greifen wir die bekannten Motive unserer Taschenaschenbecher und der Ostseetüte auf, die es bei uns in den Tourist-Informationen gibt“, so Fromm weiter. Die durchsichtigen Aschenbecher verdeutlichen sehr anschaulich, welche Mengen von Zigarettenkippen üblicherweise im Sand und im Meer landen. „Auf humorvolle Art und ohne erhobenen Zeigefinger wollen wir so eine Verhaltensänderung erreichen“, betont Nardine Stybel.

Die Ostsee-Ascher sind während der Saison unterhalb des Teepotts, am Rettungsturm 3 und bei den Feuerstellen zu finden. Die Idee ist nicht neu und wurde schon erfolgreich erprobt. Ursprünglich stammen sie aus Großbritannien, wo sie Ballot Bins genannt und erfolgreich an Bushaltestellen eingesetzt werden.

Zigarettenstummel bestehen aus Celluloseacetat, einem thermoplastischen Kunststoff, der nur schwer abbaubar ist.  Stattdessen zerfallen die Kippen in immer kleinere Kunststoffteilchen und können auch wegen der enthaltenen Giftstoffe fatale Folgen für Gesundheit und Umwelt haben. „Daher ist uns wichtig, für das Thema zu sensibilisieren und die Strandbesucher darauf aufmerksam zu machen, was passiert, wenn sie ihren Müll nicht korrekt entsorgen. Als Verein werden wir die entsprechenden Strandabschnitte regelmäßig untersuchen, um zum Saisonende eine Vorher-Nachher-Analyse vornehmen zu können“, kündigt die diplomierte Biologin an. Die Ergebnisse werden der Tourismuszentrale im Anschluss zur Verfügung gestellt.

Die Nachsaison und Großveranstaltungen im Winter, etwa das Warnemünder Turmleuchten, wenn 80.000 Zuschauer das Neujahrsspektakel auch vom Strand aus erleben wollen, wurden noch nicht mit in die Überlegungen zum kippenfreien Strand einbezogen.

Die Strände von Warnemünde, Diedrichshagen, Markgrafenheide und Hohe Düne bieten Besuchern mit feinstem, weißen Sand beste Bedingungen zum Sonnenbaden, Sport treiben und Sandburgenbauen sowie natürlich eine hervorragende Wasserqualität. Dafür  werden sie bereits seit 20 Jahren in Folge mit dem internationalen Umweltsymbol „Blaue Flagge“ ausgezeichnet. Die Tourismuszentrale wird ihr Engagement in punkto Umweltschutz in den kommenden Jahren weiter verstärken. So wurde erst im Juni in der Tourismuszentrale eine neue Stelle mit dem Schwerpunkt Umweltmanagement geschaffen. Neben den Aktivitäten zum Erhalt des Umweltsiegels gehören auch Maßnahmen zur Umwelterziehung, Sensibilisierung und die Betreuung von Kooperationen mit wichtigen Umweltpartnern zu den Aufgaben des neuen Bereichs.


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