Warnemünde: Hafenchef stellte sich Kreuzfahrtproblematik


23. September 2017

„In den nächsten Jahren ist für Warnemünde kaum eine Änderung zu erwarten“ bekannte Rostock Port Geschäftsführer Jens A. Scharner ehrlich in der letzten Ortsbeiratssitzung. Zum wiederholten Male stellte er sich den Fragen der besorgten Anwohner zur dringend erwarteten Reduzierung des Emissionsausstoßes von Kreuzfahrtschiffen. Die Grenzwerte der Stickoxid und Feinstaub-Messwerte werden im Mittelwert zwar eingehalten, doch die subjektive Wahrnehmung ist eine ganz andere. Zu den Luftemissionen kommt der durch Klima- und Lüftungsanlagen auf den Schiffen produzierte Lärm – oft den ganzen Tag lang.  

Die Frage, wieviel Kreuzschifffahrt das Ostseebad noch verträgt, stellen sich viele Warnemünder und offenbar nähert sich auch die Stadt Rostock langsam dem Thema an. In Zusammenarbeit mit der Universität Rostock und Vertretern der Industrie soll dazu im kommenden Jahr ein Symposium stattfinden. Themenschwerpunkte sind: Kreuzschifffahrt, Motorenentwicklung und Emissionen. „Wir haben eine hohe Kompetenz an modernen Schiffbautechnologien in Rostock und wollen diese mit den Reedereien zusammenführen, um gemeinsam zu sehen, wohin der Weg führt“, sagte der Hafenchef, der sich persönlich wünschen würde, dass viel mehr schadstoffarme Kreuzliner das Ostseebad anlaufen, gleichzeitig aber allzu hohe Erwartungen dämpft: „Auch nach 2020 werden wir hier nicht nur hochmoderne Schiffe sehen – das Thema braucht Zeit.“ Mit der Idee eines Landstromanschlusses für den Warnemünder Passagierkai mag sich der Hafenmanager aus verschiedenen Gründen nicht anfreunden: Es gibt noch immer keine einheitlichen Standards, nur die wenigsten Schiffe können Landstrom auch abnehmen und die Eigenstromerzeugung ist einfach viel billiger – das sei den Reedern nicht vermittelbar. Dass die Kreuzfahrtschiffe nicht die einzigen „Problemkader“ sind, wurde in der folgenden Diskussion deutlich. Die vielen kleineren Schiffe, die tagaus tagein den Warnemünder Seekanal passieren wurden als noch größere Verschmutzer ausgemacht. Als großen Fortschritt bewertete Scharner die beiden neuen Scandlines-Hybridfähren Berlin und Copenhagen. „Die beiden hochmodernen Schiffe machen sich auch in den Messprotokollen deutlich bemerkbar – wir können stolz sein, sie zu haben!“

Der Beiratsvorsitzende Alexander Prechtel dankte Scharner für die offenen Worte: „Es ist gut, dass man das Problem sieht und daran arbeitet“, sagte der Warnemünder. Ein kleiner Anreiz für Reeder könnten künftig auch gestaffelte Hafengebühren sein: Moderne schadstoffarme Schiffe zahlen weniger als „Dreckschleudern“.


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