Seenotretter ziehen Bilanz


24. Januar 2017

Im Jahr 2016 haben die Besatzungen der 59 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei insgesamt 2.019 Einsätzen 56 Menschen aus Seenot gerettet, 621 Menschen aus drohender Gefahr befreit, 368 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert, 47 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
1.003 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 501 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert. Damit konnten seit Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, DGzRS, am 29. Mai 1865 insgesamt 84.037 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit werden. Einschließlich aller Such- und Rettungsaktionen sowie Kontrollfahrten haben allein die 20 Seenotkreuzer im vergangenen Jahr in Nord- und Ostsee 71.986  Seemeilen zurückgelegt. Das entspricht mehr als drei Erdumrun­dungen.

In Mecklenburg-Vorpommern absolvierten die Seenotretter im vergangenen Jahr 537 Einsatzfahrten. Sie retteten dabei 23 Menschen aus Seenot und befreiten weitere 157 aus Gefahrensituationen.

Drei Monate lang, von Anfang März bis Anfang Juni 2016, waren deutsche Seenotretter mit einem Seenotrettungskreuzer in der Ägäis im Einsatz. Sie unterstützten ihre griechischen Kollegen des Hellenic Rescue Teams, HRT. Vor der Insel Lesbos konnten so 1.138 Menschen aus Gefahr befreit werden – darunter 202 oft kleinste Kinder. Bei der Rettung täglich Hunderter Flüchtlinge, unterwegs mit seeuntüchtigen Schlauch­booten von der türkischen Westküste auf die vorgelagerten griechischen Inseln, waren die griechischen Rettungskräfte mit ihren Ressourcen am Ende und baten um Unterstützung. Unter dem Dach der International Maritime Rescue Federation, IMRF, leisteten die deutschen Seenotretter Hilfe zur Selbsthilfe, um die Rettungskräfte in der Ägäis nachhaltig zu stärken. An der Mission waren 53 Seenotretter der DGzRS, unterstützt von 23 Rettungsschwimmern der DLRG, beteiligt.

Neue Seenotretter-„Bootschafterin“ ist TV-Moderatorin Heike Götz. Fernsehzuschauern ist sie vor allem als „die Frau mit dem Fahrrad“ aus der NDR-Sendung „Landpartie“ bekannt. Seit 1999 erkundet sie den Norden, trifft seine Menschen, stellt regionale Spezialitäten und ländliche Kultur vor – und bereits mehrfach auch die Seenotretter. „Die gute Atmosphäre und die Sachkenntnis der Mannschaften beeindrucken mich immer sehr“, sagt sie anerkennend.

Heike Götz folgt als „Bootschafterin“ auf Schauspieler Markus Knüfken. Er warb im vergangenen Jahr auf vielfältige Weise für die ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanzierte Arbeit der Seenotretter.

Mit einem umfangreichen Neubau- und Umstationierungskonzept bereiten sich die Seenotretter auf die Herausforderungen der nächsten Jahre vor. Die Rettungseinheiten sind etwa 30 Jahre im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei in Dienst zu stellen. Vor mehr als 25 Jahren jedoch standen die Seenotretter vor einer historischen Aufgabe: Nach der Wiedervereinigung galt es, die Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. Dies gelang innerhalb von nur vier Jahren, nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der treuen Freunde und Förderer.

Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen. Unter dem Präventionsmotto „Sicher auf See“ wendet sich die DGzRS künftig verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Die erfolgreiche gleichnamige Broschüre der Seenotretter gibt es, erweitert um viele Zusatzinformationen und Links, in Kürze auch als spezielle Internetseite unter der Adresse www.sicher-auf-see.de. Ein wesentlicher Bestandteil ist die neue Sicherheits-App „SafeTrx“ der Seenotretter. Sie zeichnet über das Mobiltelefon die Route des Wassersportlers auf und ermöglicht der Seenotleitung Bremen im Notfall den direkten Zugriff auf den aktuellen Standort. Die Seenotretter werden „SafeTrx“ auf der weltgrößten Wassersportmesse „boot“ in Düsseldorf erstmals der breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Foto: DGzRS


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