Nabu startet Info-Segeltörn in Warnemünde


15. August 2017

Unter dem Motto „Nabu macht Meer“ hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) e.V. in Warnemünde heute eine zehntägige Segeltour durch Ost- und Nordsee gestartet. Mit dem Segellogger Ryvar segeln Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller und seine Crew vom 15. bis 25. August von Warnemünde nach Hamburg und macht dazwischen an vier weiteren Häfen Halt. Unterstützt werden die Naturschützer durch Wissenschaftler, die während des Törns Untersuchungen zu Mikroplastik, Unterwasserlärm und Schiffsemission durchführen.

Es müssen nicht immer die großen Weltmeere sein: „Vor unserer Haustür liegen zwei außergewöhnliche, faszinierende Meere. Der schöne Urlaubsschein trügt, denn sie sind beide nicht gesund und wir beobachten einen zunehmenden Konflikt zwischen Naturschutzverpflichtungen und Wirtschaftsinteressen. Es ist unser aller Verantwortung, hier verantwortungsvolle Lösungen zu finden und dazu wollen wir als Nabu ein Zeichen setzen“, erläutert Miller die Ziele der Segeltour.

Die Ost- und Nordsee beherbergen eine – den meisten Menschen völlig unbekannte – riesige Artenvielfalt. „Hier gibt es neben Schweinswalen und Robben, Seepferdchen und Rochen, ausgedehnte Riffe mit Weichkorallen, Seegraswälder und sogar Haie“, zählt der Nabu-Meeresschutzexperte, Dr. Kim Detloff, die Biodiversität auf. Nach aktueller Roter Liste gelten ein Drittel der Arten und Lebensräume jedoch als gefährdet. „Unsere Meere brauchen endlich ausreichend Schutz. Anfangen müssen wir mit den bereits ausgewiesenen Schutzgebieten, die noch längst nicht alle als solche behandelt werden. Der Nabu fordert deshalb, dass mindestens 50 Prozent der marinen Schutzgebiete der Natur vorbehalten bleiben und schädliche Aktivitäten wie Grundschleppnetze oder Rohstoffabbau darin verboten werden“, so Detloff weiter.

Die Zahl der Konflikte steigt auch in den Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns, so beim Bau von Offshore-Windparks in hochsensiblen Gebieten oder der geplanten zweiten Trasse für die Gaspipeline Nord Stream 2. „Das Projekt ist für uns nicht nur in Bezug auf das Pariser Klimaschutzabkommen, wonach fossile Energieträger binnen 50 Jahren der Vergangenheit angehören sollen, eine naturschutzfachliche und energiepolitische Sackgasse. Die 1.200 Kilometer lange Trasse durch die halbe Ostsee schneidet fünf deutsche Vogelschutz- und FFH-Gebiete. Die Landesregierung will ökologische Kleinode opfern und verkennt dabei die energiepolitische Bedarfslage“, betont Stefan Schwill, Nabu-Landesvorsitzender in MV. Für das Projekt soll der Meeresboden aufgebaggert werden, was große Mengen von Schad- und Nährstoffen freisetzen und somit Seegraswiesen und Muschelbänke mit Sedimenten überdecken würde. Der Lärm wird bedrohte Schweinswale und seltene Seevögel vertreiben. „Nord Stream 2 muss nach Meinung des Nabu unbedingt gestoppt werden!“

Der Nabu-Aufruf richtet sich gewollt und unbedingt auch in Richtung Landes- und Bundespolitik: „Macht nicht so große Sprüche um den Erhalt der Weltmeere, sondern kümmert euch erst einmal um die Probleme vor der eigenen Haustür“, betont Leif Miller.

Morgen Vormittag um 10.00 Uhr verlässt die Ryvar den Warnemünder Passagierkai und nimmt Kurs auf die Insel Fehmarn und macht dort in Burgstaaken fest. Verschiedenste Aktionen, Projektbesuche, Diskussionsforen und sogar Kino auf dem Großsegel sind entlang der Route geplant. Neben Open-Ship soll ein Infostand das Interesse von Touristen und Einheimischen wecken.


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