Im Rahmen eines Arbeitstreffens tagt am Leibniz-Institut für Ostseeforschung, IOW, noch bis zum Donnerstag ein hochrangiges internationales Expertenteam bestehend aus 16 Wissenschaftlern. Die aus sieben Nationen stammenden Forscher vom Scientific Committee on Oceanic Research, SCOR, analysieren mikrobielle Lebensgemeinschaften und biogeochemische Prozesse in marinen Sauerstoffminimumzonen, um gängige Methodenstandards zu hinterfragen und neue zu entwickeln.
„Wir freuen uns auf einen intensiven, spannenden Austausch“, sagt Klaus Jürgens, der als Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielle Ökologie des IOW das Warnemünder Treffen koordiniert. „Bei uns am IOW spielt die Erforschung von Sauerstoffminimumzonen – in der Öffentlichkeit auch „Todeszonen“ genannt – eine große Rolle. Unsere Arbeiten in der Ostsee und im Schwarzen Meer finden weltweit in der Ozeanforschung Beachtung. Wir wollen den internationalen Kollegen unsere zum Patent angemeldete Beprobungstechnik vorstellen“, so Jürgens.
Mit rund 250 Mitgliedern aus knapp 40 Nationen ist SCOR eine der wichtigsten Wissenschaftsorganisationen auf dem Gebiet der Meeresforschung, Im Fokus stehen insbesondere Themen von wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz. Ziel ist es jeweils, erkannte Defizite zu überwinden und methodische Richtlinien zu stellen. Die Erforschung von Sauerstoffminimumzonen ist insofern von Bedeutung, als dass diese sich unter anderem aufgrund des Klimawandels weltweit zunehmend vergrößern und somit eine Gefahr für viele Meeresbewohner darstellen. Der Warnemünder Workshop soll nun Abhilfe schaffen, indem er vorhandenes Wissen zusammenträgt und abgleicht.
Bei Sauerstoffminimumzonen handelt es sich um Sauerstoffarme oder -freie, vergleichsweise kältere Wasserschichten in zumeist tropischen Ozeanregionen. Nur die wenigsten spezialisierten Meeresorganismen können dort überleben. Der Sauerstoff wird von den dort lebenden Bakterien bei der Zersetzung von organischem Material aufgezehrt. Durch diesen Prozess entstehen zusätzlich giftige Substanzen wie Schwefelwasserstoff, wodurch die Bezeichnung als „Todeszonen“ gerechtfertigt scheint.
Sauerstoffminimumzonen machen aktuell etwa acht Prozent der Meeresfläche unserer Erde aus. Auch die Ostsee ist von diesem Phänomen, das weitreichende Konsequenzen für marine Ökosysteme haben kann, betroffen.
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