Endlich auch in Warnemünde: Carsharing


21. Oktober 2016

Ein Auto nur dann bezahlen, wenn man es auch wirklich braucht? Diese Flexibilität wird gerade von Großstädtern gern angenommen. Immer mehr Menschen haben hier die Nase voll von der ewigen Parkplatzsuche, den laufenden Kosten und dem ganzen Aufwand rund um ihren fahrbaren Untersatz. Sie verzichten daher ganz bewusst auf ein eigenes Auto und teilen sich lieber eins mit Gleichgesinnten. Das so genannte Carsharing, also Autoteilen, ist jetzt auch in Warnemünde angekommen: Im Technologiezentrum, TZW, in der Friedrich-Barnewitz-Straße 3, steht ein knallroter Flitzer des Anbieters Greenwheels bereit.

Und so einfach kann man Autoteiler werden: Zuerst meldet man sich bei Greenwheels an. Nach erfolgreicher Prüfung des Führerscheins bekommt man eine Kundenkarte zugeschickt. Mit dieser kann man kann ein Auto suchen, finden und reservieren. Problemlos klappt das über die Webseite oder eine Smartphone App. Auch zum Öffnen und Schließen des Wagens dienen Karte oder App. Im Handschuhfach befindet sich ein kleiner Schlüsseltresor, den man per PIN öffnet und schon geht es los. Am Ende der Fahrt wird der Wagen wieder an Ort und Stelle abgestellt und der nächste setzt sich rein. Das in Warnemünde angebotene stationsgebundene Carsharing-Prinzip ist wegen der kurzen Wege kein wirklicher Nachteil. Gezahlt wird pro Stunde und gefahrenen Kilometern – im Preis sind die Kosten für Kraftstoff, Steuern und Versicherung inbegriffen, Grundgebühren entfallen. Eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Lösung für kurze Strecken und Wenigfahrer, denn Carsharing lohnt sich nicht in jedem Fall: Nach einer Faustregel bietet das Autoteilen ein hohes Einsparpotenzial bei einer Fahrleistung von 5.000 bis 10.000 Kilometern pro Jahr. Pendler oder Menschen, die gern etwas weiter weg fahren, sollten auf einen Leihwagen zurückgreifen oder den eigenen PKW nutzen.

Darum, dass die Autos von Greenwheels auch immer sauber und technisch in Ordnung sind, kümmert sich Robert Delwall. Der 74jährige Maschinenbauingenieur ist freiberuflicher Fleetchecker und sieht die Vorteile des Autoteilens nicht nur für Privatkunden: „Die Anschaffung eines Firmenwagens für kleinere Unternehmen lohnt meist nicht und durch Carsharing ist man im Bedarfsfall trotzdem mobil. Am Ende des Monats erhält das Unternehmen von uns eine detaillierte Rechnung und kann diese als Kosten geltend machen.“ Aber natürlich profitieren auch die Warnemünder von dem lukrativen Angebot. Sie sind im Ort ohnehin fast ausschließlich mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs und die Anschaffung eines eigenen PKW lohnt meist nicht.

Für zentrale Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum – denkbar wäre hier möglicherweise der Kirchenplatz – fehlt derzeit noch die gesetzliche Grundlage. Der Bundesverkehrsminister, Alexander Dobrindt, will das jetzt ändern und zur Unterstützung der neuen Mobilität das Carsharing-Gesetz auf den Weg bringen. Im Sommer 2017 könnte es verabschiedet werden. Bis dahin bleiben den Carsharern nur stadteigene nicht öffentlich gewidmete Flächen oder aber private Vermieter.

Auch für die Stadtverwaltung ist das Autoteilen ein sehr interessanter Ansatz im Mobilitätsmanagement. „Langfristig lassen sich so einige Verkehrsprobleme lösen, denn Erhebungen zufolge ersetzt ein Carsharing-Wagen vier bis acht private PKW“, erklärt Steffen Nozon, Mobilitätsbeauftragter der Stadt Rostock. Und die Kommune will mit gutem Beispiel voran gehen, denn die Verwaltung strebt an, Bedarfsspitzen ab 2017 ebenfalls mit Teil-Autos abzudecken.


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