Die Trachtengruppe feiert Geburtstag


29. August 2016

Seit 40 Jahren gibt es die Warnemünder Trachtengruppe. 1976 als „schmückendes Element“ anlässlich eines Sommerfest gegründet, durften zunächst nur Mitarbeiter der damaligen Warnowwerft mitwirken. Im Laufe der Jahre wurden die Regularien etwas gelockert und auch Mitglieder aus der Warnemünder Bevölkerung aufgenommen. Nach der Wende fielen dann alle Beschränkungen und längst kommen die meisten Mitglieder aus dem gesamten Rostocker Stadtgebiet. Die Damen und Herren in ihren Trachten verkörpern Personen, die früher im Fischerort Warnemünde gelebt haben. Detailverliebt ist jede Tracht der Kleidung aus dem Jahr 1840 nachempfunden.

Mit den Geschicken der Warnemünder Trachtengruppe untrennbar verbunden ist seit 2013 Karin Scarbarth. Gemeinsam mit Vize Klaus Kleinke hält sie als Vereinsvorsitzende die Zügel fest in der Hand. Auf die Frage, ob sie es denn wieder tun würde, antwortet Karin Scarbarth ganz ehrlich: „Als einfaches Mitglied sehr gern, aber als Vorsitzende wahrscheinlich nicht.“ Zu viel Arbeit hängt an diesem Amt und die 69-Jährige würde sich freuen, wenn sie das Amt bei der nächsten Wahl in jüngere Hände übergeben könnte. Gerade erst vor kurzem kümmerte sie sich auf persönliches Anraten von Kultusminister Mathias Brodkorb erfolgreich um Fördergelder und kämpfte sich dafür durch einen schier undurchdringlichen Papierdschungel. Immerhin 6.000 Euro warb sie so für neue Trachten und die Ausgestaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten ein. Der dazugehörige Verwendungsnachweis steht noch aus und so ganz nebenbei gilt es im Jubiläumsjahr von Mai bis Oktober 40 Auftritte zu organisieren. Eine der aufwendigeren dürfte dabei das 16. Trachtentreffen im Rahmen der 79. Warnemünder Woche gewesen sein. Erstmalig gestaltet die Trachtengruppe in diesem Jahr alle Port Partys mit und die internationalen Passagiere der Regal Princess freuen sich bei jedem Anlauf über die originell gekleideten Damen und Herren aus „old germany“ als perfektes Fotomotiv.

„Wenn alles klappt, freuen sich die Mitglieder natürlich über die tolle Organisation aber die Arbeit wächst mir langsam über den Kopf. Ich muss dringend kürzer treten, denn meine Kräfte lassen deutlich nach“, bekennt die sehr agile Warnemünderin. Seit 1996 ist die ehemalige Krankenschwester – 30 Jahre lang arbeitete sie auf der Unfallstation im Südstadtkrankenhaus und danach als leitende OP-Schwester in der Orthopädischen Uniklinik – Mitglied in der Warnemünder Trachtengruppe. Ehemann Günter sieht sich eher als zahlendes Fördermitglied, klatscht lieber in die Runde und hält seiner engagierten Frau nur allzu oft den Rücken frei.      

32 aktive Mitglieder hat die Warnemünder Trachtengruppe. „Wir sind schon eine Riesentruppe, da staunen immer alle“, weiß Karin Scarbarth zu berichten. Nicht jeder möchte aber auch mittanzen und hält sich lieber im Hintergrund. Die sechs Neuzugänge aus dem vergangenen Jahr können ohnehin noch nicht das ganze Repertoire und müssen regelmäßig üben. Dafür, und darüber ist Karin Scarbarth besonders glücklich, dürfen sie einen Raum bei der Freiwilligen Feuerwehr nutzen. Obwohl Warnemünde ein sehr aktives Vereinsleben pflegt und sich auch in der Stadtverwaltung viele damit rühmen, fehlt leider bis zum heutigen Tage ein echtes Begegnungszentrum. „Dort könnten wir den Urlaubsgästen auch im Winter etwas bieten und vielleicht sogar einen Büroraum anmieten. Bisher führe ich unsers Geschäfte von zu Hause aus.“

Karin Scarbarth besitzt nicht nur großes Organisationstalent und Durchsetzungskraft, sondern auch ein goldenes Händchen bei der Trachtenherstellung – die Frauentrachten näht sie in liebevoller Handarbeit nämlich selbst. Und dabei ist sie gar keine gelernte Schneiderin. Zu DDR-Zeiten belegte sie aber einen Nähkurs – vom Maßnehmen über das Zuschneiden bis zum letzten Abnäher gelingt ihr so ziemlich alles. Die Details, wie die Stickereien auf dem Brusttuch und der kleinen Kappe müssen die Frauen allerdings selbst anfertigen. Männertrachten werden von einem Rostocker Schneider angefertigt.

Am Freitagnachmittag ab 15.00 Uhr nun also die große Jubiläumsfeier im Kurhaussaal. Etwa 150 geladene Gäste – unter ihnen auch Ministerpräsident Erwin Sellering, Kultusminister Mathias Brodkorb und Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Chris Müller – werden das etwa eineinhalbstündige Programm, bestehend aus Grußworten und Tanz, erleben. Ab etwa 16.30 Uhr beginnt der gemütliche Teil des Tages mit einem leckeren Buffet und anregenden Gesprächen in lockerer Runde.


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