Auf Expedition mit der "Polarstern"

Im weltweiten Klimageschehen spielen bekanntlich die Polarmeere eine Schlüsselrolle. Der Temperaturgegensatz zwischen dem Äquator und den Polargebieten bestimmt die Windsysteme und Ozeanströmungen in unseren Breiten. Polare Luftmassen aus der Arktis erreichen den Ostseeraum innerhalb von wenigen Tagen und der Meeresspiegelanstieg aufgrund des Abschmelzens der Polkappen macht sich auch am Strand von Warnemünde sofort bemerkbar. Um diese Vorgänge zu verstehen, ist es wichtig, vor Ort in der Arktis und Antarktis zu forschen. Gleichzeitig mit dem Klimasystem wird auch das Ökosystem untersucht – beides beeinflusst sich gegenseitig.

Die Polargebiete sind nur schwer zugänglich. Wenn in Warnemünde Sommer ist, ist in der Antarktis Winter und das Südpolarmeer fast vollständig von Eis bedeckt. Kein Schiff wagt sich dann in diese Gegend. Dem Forschungseisbrecher Polarstern gelang im Mai 2013 eine der seltenen Überwinterungen in der Antarktis. Für ihre Winterexpedition wählten die Forscher eine Route, die sie zuletzt vor 21 Jahren gemeistert hatten: von Kapstadt aus zum antarktischen Kontinent und von dort zur Spitze der Antarktischen Halbinsel. Dank Kapitän Uwe Pahl und seiner Crew von der Reederei F. Laeisz kam das internationale Expeditionsteam sicher durch das Eismeer und erreichte nach über neun Wochen den Zielhafen Punta Arenas.

Heftige Schneestürme, tagelanges Driften mit den Eisschollen, die Dunkelheit der Polarnacht und Temperaturen von bis zu -30 °C – der Vortrag von Stephanie von Neuhoff und Prof. Peter Lemke beschäftigt sich mit dieser atemberaubenden Expedition, zeigt die Schönheit des gefrorenen Ozeans und gibt einen tiefen Einblick in die Polar- und Klimaforschung sowie den Schiffsalltag.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 27. August, im großen Vortragssaal des Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, IOW, in der Seestraße 15 statt. Beginn ist 18.30 Uhr und der Eintritt ist kostenfrei.

Foto: Stephanie von Neuhoff